Real Cartorce und der Weg zur Grenze

Reisezeitraum:   22.2.  – 26.02.2020

Probleme:  keine

Strecke: ca. 1070 km

Vom Skulpturengarten in Las Pozas führt uns der Weg gen Norden. Der Dschungel hört bald auf und geht in bewirtschaftete Flächen über. Wir halten für eine Nacht auf einem CP in Tamasopo und besuchen dort das Naturfreibad unter den Arcadas. Heute am Sonntag ist es dort ganz schön voll.

Am nächsten Tag geht es über staubige mit Kakteen bewachsene Landschaften bis Matehuala. Dort am Trailerpark hinter dem Hotel bleiben wir 2 Nächte und besuchen von dort am „Pausentag“ das 50km weit in der Sierra gelegene alte Minenstädtchen Real Cartorce.

Real Cartorce war bis ca 1910 eine Stadt mit bis zu 40000 Einwohnern. Dann brach der Silberpreis ein und es wurde völlig verlassen. Mittlerweile haben sich dort wieder ca 1300 Einwohner angesiedelt und leben vom Tourismus.

Eine sehr schlechte Kopfsteinpflasterstrasse führt von der Hauptstraße 17km hinauf, bis auf 2700hm. Dort müssen wir den Olli stehen lassen, weil der Tunnel, der einzige passable Weg nach Cartorce, für uns zu niedrig ist. Die örtliche Polizei nimmt uns hinten auf dem Pickup mit durch den 3km langen Tunnel. Während der Fahrt genießen wir die abgasgeschwängerte Luft – Tunnelbelüftung? Was ist das?

In Real Cartorce bummel wir 3 Stunden durch die Gassen, gehen essen und unterhalten uns dabei sehr nett mit örtlichen Arbeitern, die wir auf dem Pickup kennen lernten.

Tags darauf geht es weiter gen Norden. Noch eine Nacht auf einem kleinen CP am Klettergebiet nordwestlich von Montserrey, dann sind es nur noch ca 250km auf der Autobahn. Es zieht sich ganz schön und dann fahren wir aus Versehen auch noch den falschen Grenzübergang bei Laredo an – nur für LKW. Also wenden und 20km weiter finden wir dann den richtigen – Columbia Bridge.

Auf mexikanischer Seite geht alles glatt, TIP und FMM abgeben, etwas Lauferei aber easy. Dann zur US-Seite. Es ist wie eine Einfahrt in den Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses. Jede Menge Kameras, Röntgenapparat und fünf Mann am Häuschen. Aber sie sind sehr nett, kurze Kontrolle im Auto, dann bringt uns einer ins Office, wo wir die Aufenthaltsbescheinigung für 180 Tage bekommen, und dann sind wir schon drin. Keine Frage nach dem Auto, NAFTA etc. Puuh!

Hinter der Grenze der inverse Kulturschock: Saubere gute Straßen, alle Autos ohne Beulen und mit heilen Lichtern. Vierspurig ohne Topes geht es durch den Ort, breite Parkplätze… Es ist echt der Hammer, ich glaube das ist der härteste Unterschied an einer Grenze weltweit, seit es den eisernen Vorhang nicht mehr gibt.

Wir fahren nach Laredo zum Super Walmart einkaufen weil wir den Küli vor der Grenze umsonst fast leer gemacht hatten, tanken für 60 Eurocent / Liter und übernachten dann auch gleich auf dem Walmart Parkplatz. Am nächsten Tag geht es nach Corpus Christi an den Beach, wo man umsonst campen kann. Hier bleiben wir 4 Nächte.

Von San Miguel de Allende in die Sierra Gorda

Reisezeitraum:   11.2.  – 21.02.2020

Probleme:  keine

Strecke: ca. 335 km

Gesamtstrecke:  ca 335km

Am 11.2. geht unser Flieger ab Frankfurt nach Cancun. Am Tag vorher war Orkan in Deutschland und einige viele ICE sind ausgefallen, genauso auch viele Flüge. Um genügend Puffer zu haben fahren wir bereits am 10.2. nach Frankfurt und nehmen für eine Nacht eine Pension, die der volle Reinfall war. Rauchiges Zimmer und Betten – igitt.

Dafür sind wir am nächsten Morgen ausgeruht pünktlich am Flughafen. Nach dem Check In, bei dem die Condor-Dame kein Rückflugtiket sehen wollte, einer ausführlichen Handgepäckkontrolle, sitzen wir gegen 11:00 im Flieger. Der Abflug verspätet sich dann noch um 1 Stunde. War der 12 Stundenflug in der PremiumClass auch sehr angenehm, so fehlt uns diese Stunde nachher beim umsteigen in Cancun. Erst kommt unser Gepäck als letztes auf dem Band an, dann gibt’s bei der Migration Stress weil wir erklären, das das Auto in SMA steht und der Herr uns zurecht weißt, das nächste Mal sollen wir mit gültigem Rückflug einreisen.

Zu letzt werden wir noch beim Zoll raus gewunken, und das mit den vielen
Teilen fürs Auto im Gepäck. Na ging dann noch mal gut, aber die Zeit wird immer knapper. Der Weiterflug nach Silao ist dann völlig leer und wir liegen quer und können endlich ein Nickerchen machen. Sind wir doch nun immerhin schon 20 Stunden unterwegs.

In Silao holt uns die Mama von Martha, ebenfalls Martha am Flughafen ab. Eine Stunde später, zuhause ist es bereits 7 Uhr morgens, fallen wir dann todmüde ins Bett.

Bei Martha bleiben wir zwei Nächte, am Tag zeig ich Frau S Guanajuato und Mittags gehen wir mit Martha essen. Dann brauchen wir ein Mittagschläfchen. Die Zeitumstellung macht uns zu schaffen.

Am Tag darauf verabschieden wir uns von Martha und fahren mit dem Bus nach SMA. Hier noch mal vielen vielen Dank für die Gastfreundschaft und wir freuen uns auf deinen Besuch in Deutschland. Unser Haus ist dein Haus.

Mittags treffen wir bei Matthias Heyer und unserem Olli ein. Der steht frisch geputzt (sogar die Bettwäsche wurde gewaschen) in der Halle, das Verteilergetriebe ist komplett überholt und zwei neue Batterien stehen auch neben Olli. Die müssen wir gleich noch einbauen, was sich etwas zieht, da sie andere Maße haben als die vorherige. Gegen 18 Uhr sind wir fertig, insbesondere F. Dann geht es noch in den LaComer zum Großeinkauf und danach erreichen wir bereits im Dunkeln den Camping in SMA.

Immer noch nicht akklimatisiert, verbringen wir 5 Nächte in SMA. Es sind jeden Tag noch ein paar Kleinigkeiten an Olli zu machen, wie die Kabel an den Batterien ordentlich verlegen, ein Fenster neu eindichten, Sirene anbauen, Kette an der Treppe reparieren, u.s.w. Frau S liest in 2 Tagen 2 dicke Bücher gegen ihr Kopfweh 😉

Wir gehen auch jeden Tag ins Örtchen und so sind wir dann irgendwann doch reisebereit.

Wir wollen über die Sierra Gorda und dann hinauf in den Norden Richtung USA. Auf dem Weg in die Sierra liegt Penal de Bernal, wo ich letztes Jahr schon mal war. Da wir morgens spät wegkommen, erst noch mal einkaufen müssen, bei Matthias noch den Dieselfilter wechseln, sind die 150km bis Bernal für den ersten Tag genau richtig. So können wir da am Nachmittag noch einen Spaziergang machen.

Von Bernal geht es hinauf in die Sierra Gorda bis auf 2400hm. Es ist eine Fahrt durch karge Landschaften mit wenig Verkehr und fast keinen Topes. Ab 2200hm beginnt Wald und als es auf der anderen Seite hinunter geht, bis auf 700hm ist alles bewaldet. Hier staut sich das Wetter vom Golf von Mexiko kommend und regnet dann ab. So fahren wir immer weiter hinein in den tropischen Nebelwald.

Abends machen wir Halt an den Cascada el Chuveje.

Am nächsten Tag erreichen wir Las Pozas bei Xilitla, den Skulpturengarten von Edward James. Ein verrückter englischer Millionär, der ein Förderer von Salvador Dali war und hier im Dschungel seine Millionen verbaut hat. Lauter unvollendete Dinge. Genau gegenüber kommen wir unter, es ist zwar kein Campingplatz, sie vermieten hier kleine Häuschen, aber für uns ist auch Platz. Der ganze „CP“ ist recht skurril angelegt.

Komischerweise ist es hier auf 700hm im Dschungel richtig kalt und nass, und so machen wir den Besuch des Skulpturengartens bei Nieselwetter, aber irgendwie hat es dazu gepasst.