2020 September – Westpolen

Nach der Rückkehr aus Amerika hab ich den ganzen Sommer an Olli geschraubt. Es war doch einiges, was aus meiner Sicht zu reparieren / optimieren war. Angefangen von neuen Bremsscheiben, Bremskolben, Ansaugbrücke bis hin zu neuem Türlicht außen usw.

Der Plan war eigentlich eine tolle Pyrenäentour zu machen, etwas Schotterpisten zu fahren und wandern zu gehen. Leider macht der blöde Virus da einen Strich durch, das AA erklärt ganz Nordspanien zum Risikogebiet. Also wird umdisponiert, es geht nach Polen. Reiseführer hierfür liegen auch schon ewig rum.

Um es vorweg zu nehmen, daß war ein Reinfall. Das Wetter hat im September überhaupt nicht mit gespielt, die polnische Ostseeküste empfand ich als einzigen Rummelplatz und im Landesinneren sollte man ein Paddelboot dabei haben, sonst steht/sitzt man nur am See rum.

Ich komm erst gegen Mittag los, mach die erste Station an der Pegnitz Rast, wo ich am nächsten Tag den Wildpark „Veldensteiner Forst“ besuche. Dann geht es bis an die obere Saale, Autobahnausfahrt „Schleiz“. An den Plothener Teichen finde ich ein nettes Plätzchen. Es regnet immer wieder mal.

Weiter geht es bis nach Potsdam, wo ich 2 Tage bei Ines+Roland, unseren Leidensgenossen aus USA bleibe. Am Tag mach ich mit dem Rad eine Besichtigungstour durch Potsdam.

Am nächsten Tag frühstücken wir noch im wunderschönen Garten am See von Ines+Roland. Gegen 10 Uhr mach ich los, während dessen zieht es schon zu. Unterwegs pisst es aus allen Kübeln – Sturmwetterwarnung. Ich komm bis zum Stellplatz in Angermünde, hier waren wir letztes Jahr bei unserer WoMo-Tour durch Deutschland schon einmal. Bei einer Regenpause geh ich durch den Ort, aber nur kurz, dann fängt es wieder an zu regnen.

Am nächsten Tag komm ich bis Garz a.d. Oder, es bleibt trocken. Ich fahr etwas Fahrrad. Dann geht es über Stettin, wo ich eine Nacht auf dem Campingplatz bleibe. Von dort sind es 8 km mit dem Fahrrad entlang einer hässlichen Straße ins Zentrum – Stadtbesichtigung. Naja, wenn man es nicht gesehen hat, hat man auch nix verpasst.

Am nächsten Tag fahr ich nur bis Wolin, wo es ein nachgebautes Wikingerdorf gibt. Das hat mir gut gefallen, man hat sich hier echt Mühe gegeben und verkleidete Statisten sind auch da.

Es geht weiter zur Ostseeküste. Diese soll ja im Sommer sehr überlaufen sein. Ich hangle mich von einem Touristenneppdorf zum nächsten. Nirgends ein netter, wilder Stellplatz zu finden. Nur Rummelplätze und Hüpfburgen. Letztendlich finde ich an einem kleinen See etwas abseits der Küste einen Platz, hier stehen schon ein paar andere. Vorbei kommende Polen sind nicht erbaut, ich weiß nicht ob wegen Corona oder wegen dem Wildcampen: „Bleibt doch in Deutschland“ heißt es!

Die ganze Nacht lärmt es über den See – bumm, bumm, erst mit Oropax konnte ich schlafen.

Ach, war das schön in Amerika!

Ich fahr noch etwas an der Küste entlang, die Orte werden nicht besser, dann biege ich ins Landesinnere ab – Pommersche Seenplatte. Da soll es Möglichkeiten zum „wild“ campen haben. Na schon beim ersten Halt an einem See kommt ein besoffener Pole daher und schimpft – „Grschwiwupschada = nix camping!“

So lande ich auf einem Campingplatz auf einer Insel. Hier gefällt es mir, so bleibe ich 2 Nächte. Leider pisst es immer wieder und ohne Boot weiß man auch nicht was machen. Das Wetter ist einfach Mist, kalt und naß!

Der Rest ist schnell erzählt. Ich probier es nochmal an der Ostsee. Der Ort Rowi ist der letzte an einer Straße zur Ostsee. Die Straße dorthin ist klein, schlecht ausgebaut, na ob das was ist? Und was soll ich sagen – Rummel – Hüpfburg – Frittenstände. Man soll es nicht glauben.

Nachts pisst es wieder aus allen Kübeln. So treffe ich die Entscheidung umzudrehen – Polen ade!!

Ich mach noch Rast in Angermünde, fahr etwas Fahrrad und gehe Wandern. Nahe Eberswalde finde ich nach langem Suchen nochmal einen freien Stellplatz am Waldrand, nachts wieder Lärm von jenseits dem Wald – bumm, bumm. Und Piss aus allen Kübeln.

Na für diesmal reicht es mir, am nächsten Tag fahr ich nach Hause.
Ach, war das schön in Amerika!