Feuerland – Ans Ende der Welt –Ushuaia und anderes

Reisezeitraum: 2.12. – 15.12.24

Probleme: keine

Strecke: 1120 km

Ushuaia

Nach einer nochmaligen Nacht am Lago Blanco vertilgen wir zum Frühstück die Reste wie Eier, Milch und Käse. Dann fahren wir zum Grenzübergang „Paso Rio Bellavista“, der mitten in der Pampa von Feuerland liegt, ringsum nichts. Der Grenzübergang gestaltet sich sehr komfortabel, sind wir doch die Einzigen, nach uns wird der Schlagbaum wieder abgeschlossen. Die chilenische Grenzerin bietet uns sogar noch eine warme Dusche an, leider kommt nichts als kaltes Wasser und wir holen uns beide kalte Füße.

Bis Rio Grande sind es 80 km Piste, dann geht es auf der RN3 noch bis Tolhuin, ein kleines erst 50 Jahre altes Städtchen, das uns sehr gut gefallen hat.

Nach einer Nacht an der Dorflagune trinken wir noch einen zweiten Kaffee im Travellertreffpunkt „Panaderie La Union“, dann geht es über den Paso Garibaldi nach Ushuaia, dem Ziel vieler Reisenden, der südlichsten Stadt der Welt.

Es ist sehr stürmisch, aber blauer Himmel. Wir treffen unsere argentinischen Freunde wieder und machen einen gemeinsamen Stadtbummel.

NP Tierra del Fuego

Die Nacht an der Hafenmole war doch sehr laut, deshalb fahren Sylvia und ich am nächsten Tag in den Nationalpark „Tierra de Fuego“, der in besonderen Maße die Natur hier schützen soll. Wir kommen am südlichsten Postamt und an der Eisenbahnstation „Fin del Mundo“ vorbei. Die Eisenbahn wurde von Sträflingen Anfang des 20.Jahrhunderts erbaut, für welchen Zweck erschließt sich uns nicht.
Auf der Campingwiese im NP bleiben wir zwei Nächte und machen mehrere kurze Wanderungen. Morgens hat es 3° C außen, innen ist es kuschelig.
Allerdings sind die Touristenmassen, die von den Kreuzfahrtschiffen in den Park gefahren werden sehr bedenklich. Alle fünf Minuten rauscht ein Bus rein oder raus!

Als wir vormittags von der ersten Wanderung zurück kommen, hat uns die Seabridge Reisegruppe eingekreist. Die Gruppe fährt die Panamericana bis USA in 180 Tagen – was für ein Stress!

EA. Haberton
Eine Fahrt entlang des Biegelkanal an der südlichsten Estancia Feuerlands ist am Tag darauf dran. Wir biegen von der RN3 auf die löchrige Lehmpiste ab, im Wald stehen lauter kleine Holzhäuser. Als wenn hier „wild“ gebaut wird. Die Gegend ist wunderschön und auch das Wetter spielt einigermaßen mit. Wir bleiben 3 Nächte, sammeln Muscheln, besuchen Bekannte von Jose und genießen die Aussicht hinüber nach Puerto Williams – Chile.

Punta Arenas
Dann ist Abschied von Celina, Jose und Luca angesagt. Wir machen uns auf und fahren über Tolhuin Wäsche waschen lassen, Rio Grande wo wir unsere Asado-Freunde Mabel+Freddy besuchen nach Punta Arenas.

Punta Arenas – Chile mit 130.000 Einwohnern überrascht uns. Zum einen durch die sehr sauberen Straßen, kleinen Holzhäuser und der schönen Plaza, aber auch mit der Hektik in der Mall, wo wir einkaufen gehen.

Wir sehen uns einen Nachbau von Magellans Schiff „Nao Victoria“ und die „Beagle“ das Forschungsschiff von Charles Darwin an, ebenfalls ein Nachbau. Der Stadtfriedhof wurde aufgrund seiner Schönheit zum Nationaldenkmal ernannt.

Der Besuch des „Puerto del Hambre“ – „Hafen des Hungers“ stellt sich als Flop heraus – nix zu sehen. 1582 segelte Pedro Sarmiento de Gamboa aus Spanien mit 19 Schiffen und 3000 Personen los um hier zu siedeln. 800 Personen kenterten unterwegs, 600 erlagen Epedemien, die restlichen acht Schiffe erreichten hier die östliche Einfahrt der Magellanstraße und verhungerten hier kläglich.

Von Punta Arenas fahren wir noch die 9S südwärts bis Punta Arbol wo die Straße endet. Südlicher kommt man auf dem amerikanische Kontinent nicht. Auf dem Weg dorthin kommen wir auch an der geografischen Mitte von Chile vorbei. Die Strecke nördlich bis Peru und südlich bis zum Südpol sind hier gleich lang. Was man sich alles ausdenkt!

Wir bleiben dort unten gemütliche drei Nächte, beobachten die Miniorkas und machen nix. Am Platz stehen mehrere Overlander mit Unimok, Laster und Sprinter, so wird es auch nicht langweilig.

Feuerland – Pinguine und Asado

Reisezeitraum: 23.11. – 1.12.24

Probleme: keine

Strecke: 930 km

In La Calafate lassen unsere andorianischen Freunde noch die Lichtmaschine reparieren, die Kohlen sind runter und der Mercedes Diesel läuft nur auf Batterie.

Wir fahren schon einmal vor, wir wollen uns mit Gian und Orsina auf dem Campingplatz kurz vor Rio Gallegos treffen. Auf der N5 (Asphalt 😉 ) rollen wir gemütlich gen Osten. Die Landschaft ist weit und nichts stört das Auge.
Wir treffen die zwei, die noch 2 andere Autos mitbringen und so sitzen wir zu acht bei G+O im Duro.

Tags darauf decken wir uns nur noch mit ein paar Kleinigkeiten in Rio Gallegos ein, da der Grenzübertritt nach Chile bald bevorsteht. Dann fahren wir hinaus an den äußersten Südostzipfel von Festland Argentinien, da Capo Virgenes. Dort gibt es auch eine große Kolonie Magellanpinguine.

Jose, Seline und Luca kommen mit der reparierten Lima auch. Die Pinguinkolonie darf man nicht stören, deshalb gehen wir nicht zu nah ran.

Am Capo Virgenes ist auch der Kilometer NULL der Ruta 40, die sich 5000 km durch ganz Argentinien, vom Süden bis hoch in den Norden zieht.
Die kompletten 100 km Piste zum Capo Virgenes müssen wir wieder zurück. Dann liegt vor der Grenze noch die Laguna Azul.

Der Grenzübertritt dauert etwas, in Argentinien an zwei Schalter, in Chile an drei Schalter: Micracion- Aduana – Declaracion. Man muß erklären ob und welche Lebensmittel man dabei hat. Eigentlich online, ich stell mich doof und sage ich hab kein Internet, so bekomm ich ein Papier. Ein Stückchen Käserinde haben wir noch, das gebe ich an und somit wird dann noch in unseren Kühlschrank geschaut. Welch Quatsch.

Gleich hinter der Grenze der erste Ort ist Villa Punta Delgado. Von der Hauptstraße zum Ort Schotterpiste, aber im Ort selbst alles asphaltiert, mit zweispurigem Radweg, Gehweg usw. Dabei geht es nur einmal im Kreis – völlig oversized.

Kurz danach geht es auf die Fähre, die uns über die Magellanstraße bringt. Hier hat Anfang des 16. Jahrhunderts Magellan lange nach einer Durchfahrt in den Pazifik gesucht um das Cap Horn zu vermeiden.
Wir fahren noch bis Cerro Sombrero, einer Arbeitersiedlung der staatlichen Ölgesellschaft. Dort soll es einen kostenlosen Camping geben und wir hoffen auf eine Dusche. Im Infocenter sagt uns der freundliche Herr, dass der Camping geschlossen hat wegen Umbau, aber gleich im Infocenter gibt es kostenlose Dusche und WLAN. Die Duscheräume sind beheizt und die Dusche entspricht deutschen Standard und ist super heiß!! Wir bleiben eine Nacht.

Der Kühlschrank ist leer und so versuchen wir in dem Ort was einzukaufen, was im Minimercato Patty auch gelingt.

Auf sehr guten Straßen, unterwegs immer wieder ganze Horden von Guanacos, geht es dann Zum Parque Pingüino Rey – Königspinguine. Der einzigen Kolonie Königspinguine außerhalb der Antarktis. Eigentlich muß man die Tickets im Internet vorbestellen, da das nicht funktioniert, probieren wir es einfach und haben Glück.

Wir wollen auf der chilenischen Seite Feuerland weiter in den Süden bis in den Karukinka Park, der nur von wenig Touristen besucht wird. Die chilenischen Pisten sind super und so gleiten wir über Camaron vorbei an einem alten Goldschürfbagger vom Beginn des 20.Jahrhunderts, verschiedenen Estancias und jeder Menge Guanacos bis nach Pampa Guanaco. Hier wird gerade an der Touristischen Infrastruktur gebaut und einige kleine Gästehäuser errichtet.

Mittlerweile gibt es auch wieder Wälder, die sehr vom Wind zerzaust aussehen. Jede Menge Totholz liegt herum. Ein Abstecher ins Valle Castores (Bibertal) muß sein. Es ist eine Landschaft wie im Bilderbuch, Guanacos und jede Menge Vögel, alles grün und der Biber baut seine Burgen.

Am Lago Blanco suchen wir uns unter Bäumen einen vom Wind geschützten Platz. In einer alten Fischerhütte treffen wir vier Argentinier, Adrian, Sandra, Freddy und Marbel, die gerade ein viertel Schaf über dem Feuer grillen. Welch Erlebnis für uns, Freddy macht den Grillmeister, alles voller Rauch, ihm tränen den ganzen Mittag die Augen, immer wieder Holz nachlegen, Keule drehen und übergießen. Wir werden eingeladen und die drei Füchse die umeinander schleichen bekommen auch ihren Teil. Die kommen bis auf zwei Meter heran. Am nächsten Mittag gibt es dann vom Rest noch „Giso“, quasi Gulasch mit Reis – mmh lecker. Wir bekommen die Adresse und sollen unbedingt in Rio Grande vorbei kommen.

Vom Lago Blanco geht es nochmals 65 km weiter in den Süden des Parque Karukinka. Wir fahren bis an den Lago Deseado und haben Sicht auf die Darwin Kordilliere, der einzige Andengebirgszug der von West nach Ost verläuft. Abends machen wir Feuer mit zwei schweizer Kurzzeitreisenden ;-).
Der dreistündige Rundweg um den Lago Despreciado wird uns vergällt, der Ranger will 30 Euro/Person, für um den See laufen! Dann nur 30 Euro / 2 Personen, na so was! – Nee danke! Dann schauen wir uns eben die Biberstaudämme an.

Nationalpark Los Glaciares

Reisezeitraum: 15.11. – 22.11.24

Probleme: keine

Strecke: 600 km

Die Strecke bis nach El Chalten ist asphaltiert, auch mal angenehm. Nach kurzem Besuch im Infocenter stellen wir uns gegenüber auf einen freien Platz.

Am nächsten Tag gehen wir die Wanderung zum Lago Cerro, an dessen anderem Ufer der Cerro Torre steht. Vom Stellplatz sind es fast 11km einfach und abends sind wir, besonders Sylvia total platt. Aber es war toll.

Nach dieser Wanderung ist Körperpflege angesagt – zwei Pausentage. Das Wetter ist uns hold und wir können sogar draußen, mit tollem Panorama in der Sonne sitzen.

Von El Chalten geht eine 30km Piste bis zum Talende an die Laguna del Desierto. Dort soll lt. Reiseführer ein schöner Wanderweg entlang gehen. Die Piste ist leider äußerst übel, ein Loch neben dem anderen. Und der Wanderweg wird bereits nach einer halben Stunde zum Klettersteig über Steine und Wurzeln. Die Ort ist trotzdem ganz nett und so bleiben wir dort zwei Nächte und schauen den Forellen im Bach zu, die hier im Dutzend stehen.

Wir besorgen uns noch den Jahrespass für die argentinischen Nationalparks und so steht dem Besuch des Glacier Perito Moreno am südlichen Ende des Nationalparks nichts im Weg. Es sind allerdings über 200km dorthin, allerdings alles Asphalt, was wir sehr geniesen.

Wir übernachten ein paar Kilometer vor dem Parkeingang und sind am nächsten Tag das erste Auto, das den Schlagbaum passiert. Allein die 30km vom Parkeingang hinter zum Gletscher sind schon toll, aber als der Gletscher dann vor uns auftaucht – einfach super. Am Gletscher halten wir uns fast den ganzen Tag auf, holen uns einen Sonnenbrand und geniesen den Anblick von immer wieder anderen Perspektiven.

Patagonien von Ost nach West

Reisezeitraum: 9.11. – 15.11.24

Probleme: keine

Strecke: 530 km

In Comodore Rivadaria bunkern wir noch Wasser, Diesel und Lebensmittel, dann geht es bei starkem Wind bis zu Örtchen Fitz Roy. Dort suchen wir uns hinter der Tankstelle einen etwas Windstilleren Platz, was eigentlich nicht gelingt. In der Tankstelle kann man kostenlos Duschen, super und warm ist sie auch. Dann schaukelt uns der Wind in den Schlaf.

Von hier sind es am nächsten Morgen noch rund 150 km, davon wieder 70 km Piste, bis zu den versteinerten Bäumen aus der Urzeit im Parque Bosques Pertificados de Jaramillo. Unterwegs laufen uns Nandus und Füchse über den Weg. Im Infocenter erklären uns zwei Ranger wie die Bäume entstanden sind: Damals über 100m hoch hat der Wind sie umgeworfen und sind in dem damaligen Feuchtgebiet versunken. Silikateintritt ins Holz hat sie dann nach und nach versteinert.

Nach einem ausgiebigen Rundgang fahren wir hinüber zum Vulkan, an dem uns die Ranger einen „CP“ zugewiesen haben. Im Park darf man sonst nirgends übernachten. Hier bleiben wir zwei Nächte und machen auch eine kleine Rundwanderung.

Bevor wir die 340 km Piste quer durch angreifen holen wir uns noch Streckeninfo am Infocenter, dann geht es los. Die Landschaft ist abwechslungsreich, Büsche und Grasflächen wechseln sich ab, ab und zu ein Abzweig zu einer Estancia, aber man sieht keine Menschen, keine Autos. Aber jede Menge Gerippe, von Pferden, Guanakos und einem Puma. Dann wird es auch etwas gebirgig. Nach 170 km, in einer windgeschützten Senke übernachten wir.

Am nächsten Tag fahren wir die restlichen Kilometer.

Tag zwei, wir erreichen das Örtchen Gobernador Gregores mit Supermarkt und Tankstelle (Dusche). Nach der Mittagspause fahren wir die restlichen 70 km bis zum Lago Cardiel, wo wir mit herrlicher Aussicht wieder zwei Nächte stehen bleiben. Hier treffen wir auch auf Lorena und Sandro aus Konstanz.