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Im Dezember hatte ich mit Christian (siehe 2022 — Griechenland) zusammen die Reise nach Marokko vereinbart. Wir haben die Fähre Genua – Tanger med für den 23.2. gebucht. Vom 20.3. – 30.3. wollen uns dann unseren Frauen in Marrakesch besuchen.
Am 20.2. fahr ich los, ich will ja nicht hetzen. Erster Stopp ist bereits im Allgäu, wo in den Bergen noch Schnee liegt, dann geht es über St.Moritz und den Comer See. Die Fahrt von St.Moritz den Albulapass hinunter, von 1800hm auf 250hm ist beeindruckend. Bin ich noch nie gefahren. Kurz vor Genua treffe ich mich mit Christian.
Die Überfahrt dauert 50 Stunden, genug Zeit zum Abhängen und planen der Marokkotour. Wir lernen Max und Christina kennen, die auch mit einem Defender unterwegs sind, sowie Volker+Jürgen (Allradsprinter) und haben so genug zum quatschen. Die Passkontrollen und Zollabfertigung findet bereits auf dem Schiff statt, somit geht es im Hafen in Tanger recht schnell, es wird nur kontrolliert ob wir das bereits erledigt haben. Wir bleiben die erste Nacht auf dem Parkplatz direkt hinter dem Zoll stehen, es regnet wie aus Kübeln!
Am nächsten Morgen geht es dann los. Max und Christina schliesen sich uns an und so sind wir die nächsten Wochen eine lustige Truppe.
Erstmal geht es an der Küste entlang nach Tetuan in den Carrefour um den Kühlschrank zu füllen. Dann, gleich beim ersten Halt am Wegesrand eine Horte lästiger Kinder und ein wohl etwas behinderter Mann, der den Kindern Steine nach wirft und uns sein „Bestes Stück“ zeigt (keine Fotos ;-)) Na das kann ja heiter werden! Es war aber das einzige Mal auf der ganzen Tour, das wir so belästigt wurden, sonst war es wirklich entspannt.
Wir fahren bis Chefchouen und bummeln dort am Nachmittag durch die blaue Stadt.
Am nächsten Tag fahren wir über Volubilis, wo wir die römischen Hinterlassenschaften besichtigen nach Meknes. Unterwegs muß ich noch einen Schwarzfahrer los werden: Eine kleine Katze fährt seit 50km auf dem Getriebe sitzend mit und will nicht raus. Sie miaut dauernd, erst als es wohl zu heiß wird lässt sie sich vorlocken.
Wir bleiben noch vor Meknes auf einem CP und lassen uns am nächsten Tag mit dem Taxi nach Meknes fahren. Einen Führer, der uns ein bisschen was erklärt haben wir auch organisiert.
Nachdem wir in Mekknes noch Alkohol und Diesel gebunkert haben geht es über den Mittleren Atlas nach Azrout bis zu der alten Zeder mit den Berberaffen. Dann hab ich eine kleine Runde durch den Parc National d Frane, abseits der Hautpstrecke raus gesucht. Es geht bis auf 2100m, tlw ist die Strecke schlammig und verschneit. Aber selbst hier oben „hausen“ noch Hirten mit ihren Schafen in mit Plastikplanen gedeckten Hütten. Es hat ca 6°C. Abends bleiben wir auf dem CP in Timahdit, hier war ich schon einmal. Damals war es auch so kalt.
Über Midelt und Errachida geht es hinunter ins Ziz-Tal. Die Landschaft wird trockener und einsamer. Beim Tee gibt uns der „Wirt“ auf deutsch den Tipp eine Piste nach oben zu fahren, von der wir dann einen tollen Blick ins Ziz-Tal haben.
Wir nächtigen im Ziz-Tal und fahren am nächsten Tag östlich nach Boudnib, um ab dort die erste 4×4-Piste nach Erfoud zu befahren. Der Einstieg ist wegen Zäunen schwer zu finden, aber dann klappt es doch. Der erste Teil ist sehr abwechslungsreich durch ein Wadi, dann nur steiniges Gehoppel. Nachts stehen wir unweit der Algerischen Grenze im nirgendwo, es ist sehr ruhig.
Von Erfoud fahren wir zum Kraterberg, bei dem auch der James Bond „Spectre“ gedreht wurde. Dahinter finden wir wieder einen tollen Ü-Platz.
Bei einer kleinen Rundfahrt durch die Oase bei Risani besichtigen wir die Ksar Abbar vom heiligen Molay Ali Cherif an. Er hat seinerzeit die Juden-Christen-Moslems befriedet. Dann streifen wir durch die alte jüdische Kawanserei, die heute Waisenkinder aus der Sahara beherbergt. Es ist ein Labyrinth, in dem wir uns wohl verlaufen hätten.
Und nun endlich SAND, für den Spieltrieb der Männer. Wir quartieren uns für zwei Tage auf dem CP „Ocean de Dunes“ nahe der Dünen des Erg Chebbi ein. Am freien Tag toben sich die Männer im Sand aus. Olli darf zuhause bleiben, ist mir dafür doch zu schwer.
Die folgenden drei Tage fahren wir erst eine 100km Wüstenrunde nahe Merzouga, übernachten in Merzouga, um dann von dort direkt auf die Piste nach Zagorra abzubiegen. In zwei Tagen geht es entlang sehr unterschiedlicher Landschaften bis Zagorra. Anmerkung für die Insider: Die „Weichsand – Stelle“ war völlig unproblematisch.
Drei Nächte bleiben wir in Zagorra, wechseln wegen der Seabridge-Gruppe und wegen der Sonne auch drei mal den CP, so das wir nun alle kennen.
Dann kombinieren wir zwei Touren aus dem Pistenkuhführer, fahren 70km zurück und dann die Piste über Tourza und durch den Antiatlas nach Tinghir. Eine tolle Strecke mit schönen Übernachtungsplätzen.
Nach der ersten Nacht in Tinghir müssen wir den CP wechseln da hier reserviert ist. Auf dem anderen CP, der recht groß ist, trifft dann auch noch die Seabridgegruppe, also eine der Gruppen die da wohl unterwegs sind, ein. Lauter Italiener und Franzosen, aber es ist recht ruhig, und morgens sind die alle ganz schnell weg.
Nach unserem Pausentag geht es die Todraschlucht hinauf bis Agoudal und dann das Dadestal hinunter. Überraschenderweise ist die Straße von Agoudal bis hinauf auf den Pass hervorragend asphaltiert, war 2017 noch nicht. Im oberen Dadestal bleiben wir eine Nacht auf einem kleinen CP und ich bin über die eigene Toilette froh 😉
Nachdem wir in Quarzazate die Vorräte wieder aufgefüllt haben übernachten wir in Skoura und besuchen am nächsten Morgen die Kasbah Amerhidil. Dann verabschieden wir Max und Christina. Wir müssen nach Marrakesch unsere „Mädels“ abholen.
Die Fahrt über den Atlas nach Marrakesch ist, obwohl Asphalt, landschaftlich ein Erlebniss. Wir quartieren uns auf dem CP nördlich von Marrakesch ein. Ein Tag haben wir noch, den wir zum Großreinemachen nutzen bevor dann die Frauen Einzug halten.
Mit Christians Landy holen wir sie ab, der Flieger hat etwas Verspätung, aber es hat alles soweit geklappt. Es geht durch chaotischen Verkehr durch Marrakesch zurück zum CP. Abends kochen wir gemeinsam und sitzen lange draußen, bevor Sylvia dann gegen22 Uhr die Augen zufallen – ab ins Bett.
Für den nächsten Tag haben wir einen deutschsprachigen Führer gebucht. Wir werden mit dem Taxi am CP abgeholt. Abdel hat Deutsch studiert und führt uns gewandt durch die engen Gassen. Wir besichtigen das Jüdische Viertel, die Begräbnisstädte der Sultans und den Sultanspalast. Die 3,5 Stunden mit Abdel gehen schnell vorrüber, wir bekommen etwas Einblick in die Geschichte und den Glauben hier. Dann reichts aber auch mit Kultur und wir tauchen alleine ein in den Souk.
Tags darauf fahren wir zurück über den Atlas, besichtigen Ait Ben-Haddou und übernachten am Stausee östlich Ouarzazate. Vorbei an Zagorra geht es Richtung Mhamid, wo wir wieder auf Max und Christina treffen. Gemeinsam fahren wir die Piste Foum Zguid. Zwei wunderbare Tage in der Wüste mit Temperaturen jenseits der 40°C.
Nach einem herrschaftlichen Abendessen auf dem CP in Foum Zguid, wirklich: so gut haben wir bisher nirgends gegessen, fallen wir abends totmüde in die Betten.
Neuer Tag – wieder fitt – wollen wir heute bis Tafraoute. Es ist zwar alles Asphalt, aber es ist wohl eine der schönsten Strecken die wir befahren haben. Unterwegs treffen wir auf riesige Kamelherden auf der Straße und direkt an unserem Pausenplatz.
In Tafraoute gibts einige nicht so reitzvolle Campingplätze und viele Freisteher, die hier überwintern. Alles nicht so toll, sind wir doch jetzt die Einsamkeit gewöhnt. Aber wir finden noch ein nettes Plätzchen
Eine Besichtigung der bunten Felsen des belgischen Künstlers Jean Vérame natürlich auch sein, dann fahren wir durch die Ait-Manseur-Schlucht. Echt geil! Mitten im Palmenhain bleiben wir über Nacht.
Am nächsten Tag verabschieden sich Max und Christina, wir müssen ja wieder nach Marrakesch. Erst geht es noch an den Atlantik, dann in Marrakesch übernachten wir am Flugplatz da der Flieger morgens bald startet. Danke an Volker für den Tipp.
Unsere letzten Tage am Atlantik entlang sind recht ereignisslos, am 5.April schiffen wir ein, und verbringen 2,5 langweilige Tage auf der Fähre. Am 10.April, nach genau 7 Wochen bin ich wieder zuhause.
War ne SUPERTOUR, gern wieder! Nach der Reise ist vor der Reise 😉