Die Strecke bis nach El Chalten ist asphaltiert, auch mal angenehm. Nach kurzem Besuch im Infocenter stellen wir uns gegenüber auf einen freien Platz.
Am nächsten Tag gehen wir die Wanderung zum Lago Cerro, an dessen anderem Ufer der Cerro Torre steht. Vom Stellplatz sind es fast 11km einfach und abends sind wir, besonders Sylvia total platt. Aber es war toll.
Nach dieser Wanderung ist Körperpflege angesagt – zwei Pausentage. Das Wetter ist uns hold und wir können sogar draußen, mit tollem Panorama in der Sonne sitzen.
Von El Chalten geht eine 30km Piste bis zum Talende an die Laguna del Desierto. Dort soll lt. Reiseführer ein schöner Wanderweg entlang gehen. Die Piste ist leider äußerst übel, ein Loch neben dem anderen. Und der Wanderweg wird bereits nach einer halben Stunde zum Klettersteig über Steine und Wurzeln. Die Ort ist trotzdem ganz nett und so bleiben wir dort zwei Nächte und schauen den Forellen im Bach zu, die hier im Dutzend stehen.
Wir besorgen uns noch den Jahrespass für die argentinischen Nationalparks und so steht dem Besuch des Glacier Perito Moreno am südlichen Ende des Nationalparks nichts im Weg. Es sind allerdings über 200km dorthin, allerdings alles Asphalt, was wir sehr geniesen.
Wir übernachten ein paar Kilometer vor dem Parkeingang und sind am nächsten Tag das erste Auto, das den Schlagbaum passiert. Allein die 30km vom Parkeingang hinter zum Gletscher sind schon toll, aber als der Gletscher dann vor uns auftaucht – einfach super. Am Gletscher halten wir uns fast den ganzen Tag auf, holen uns einen Sonnenbrand und geniesen den Anblick von immer wieder anderen Perspektiven.
In Comodore Rivadaria bunkern wir noch Wasser, Diesel und Lebensmittel, dann geht es bei starkem Wind bis zu Örtchen Fitz Roy. Dort suchen wir uns hinter der Tankstelle einen etwas Windstilleren Platz, was eigentlich nicht gelingt. In der Tankstelle kann man kostenlos Duschen, super und warm ist sie auch. Dann schaukelt uns der Wind in den Schlaf.
Von hier sind es am nächsten Morgen noch rund 150 km, davon wieder 70 km Piste, bis zu den versteinerten Bäumen aus der Urzeit im Parque Bosques Pertificados de Jaramillo. Unterwegs laufen uns Nandus und Füchse über den Weg. Im Infocenter erklären uns zwei Ranger wie die Bäume entstanden sind: Damals über 100m hoch hat der Wind sie umgeworfen und sind in dem damaligen Feuchtgebiet versunken. Silikateintritt ins Holz hat sie dann nach und nach versteinert.
Nach einem ausgiebigen Rundgang fahren wir hinüber zum Vulkan, an dem uns die Ranger einen „CP“ zugewiesen haben. Im Park darf man sonst nirgends übernachten. Hier bleiben wir zwei Nächte und machen auch eine kleine Rundwanderung.
Bevor wir die 340 km Piste quer durch angreifen holen wir uns noch Streckeninfo am Infocenter, dann geht es los. Die Landschaft ist abwechslungsreich, Büsche und Grasflächen wechseln sich ab, ab und zu ein Abzweig zu einer Estancia, aber man sieht keine Menschen, keine Autos. Aber jede Menge Gerippe, von Pferden, Guanakos und einem Puma. Dann wird es auch etwas gebirgig. Nach 170 km, in einer windgeschützten Senke übernachten wir.
Am nächsten Tag fahren wir die restlichen Kilometer.
Tag zwei, wir erreichen das Örtchen Gobernador Gregores mit Supermarkt und Tankstelle (Dusche). Nach der Mittagspause fahren wir die restlichen 70 km bis zum Lago Cardiel, wo wir mit herrlicher Aussicht wieder zwei Nächte stehen bleiben. Hier treffen wir auch auf Lorena und Sandro aus Konstanz.
In Puerto Madryn decken wir uns wieder mit allem notwendigen ein, Lebensmittel, Wasser und Diesel. Südlich der Stadt suchen wir uns einen schönen Platz an der Bahia de la Prana, in der Hoffnung hier vielleicht einen Wal zu sehen. Diese kommen im Frühjahr, was hier ja momentan ist, in den Golfo Nuevo um zu kalben.
Ein bisschen Glück haben wir und in der Ferne zeigen sich zwei Walrücken. Schnell nehmen wir Foto und Fernglas und laufen den Strand entlang um Ihnen näher zu kommen.
An der Punta Loma, einem Naturreservat ein paar Kilometer vor unserem Übernachtungsplatz gibt es mehr zu sehen. Von einer Aussichtsplattform lassen sich die Seelöwen hervorragend beobachten. Das Gebrülle und der Geruch sind einzigartig und geben der Szenerie den richtigen Touch.
Wir wollen es im Norden von Puerto Madryn an der Playa de Doradillo mit Walbeobachtng probieren. Aber dort angekommen ist Sandsturm und das Meer aufgepeitscht, so das es nix mit Walen wird. Wir fahren zurück an die Punta Loma, dort schaukelt der Wind uns Nachts ordentlich durch.
Über Trelew, das Sauriermuseum ist leider geschlossen, geht es an die Playa Isla Esconida zu Seeelefanten, das sind die wo die Männchen diesen Schlapperrüssel haben. Einige liegen dort faul im Seetang oder Sand rum. Ein Schild weißt darauf hin, dass einige Grippe haben, tatsächlich der/die schnieft etwas umeinander.
Von der RN3 führt eine Piste 50km hinaus nach Punta Tombo, einer Pinguinkolonie. Hier sehen wir dann auch die ersten Guanakos und natürlich jede Menge Pinguine. Wir sind früh genug dran und können die kleinen Frackträger genießen. Überall haben sie Höhlen gegraben und brüten ihre Eier aus. Nach 2 Stunden sind wir fertig und da kommen uns die Touristenbusse entgegen.
Die Pinguinkolonie Playa Isla Esconida ist doch sehr touristisch und der Eintrittspreis für Ausländer 3x so hoch als für Argentinier. So wollen wir noch mal Pinguine weiter südlich am Cabo Dos Bahia sehen. Auf 70km Schotterpiste treffen wir nur 1 Auto. Die Einsamkeit hier ist einzigartig – willkommen in Patagonien.
Die zweite Pinguinkolonie am Cabo Dos Bahia besichtigen wir quasi alleine. Sie ist für Touristenbusse einfach zu abgeschieden.
In Comodoro Rivadavia treffen wir uns am Supermarkt wieder mit Selina, Jose und Luca. Wir beschließen gemeinsam der Atlantikküste ADE zu sagen. Genug mit Pinguinen und Seelöwen, wir wollen quer durch Argentinien, hinüber an die Anden. Es sind rund 400km Schotterpiste ohne jegliche Zivilisation.
Der Grenzübertritt gestaltet sich einfach aber langwierig. Die Computer sind von 10-12 Uhr abgeschaltet und wir müssen warten. Die freundliche Dame an der Micracion frage ich zweimal ob es korrekt ist, weil Sie die Aus- und Einreise gleichzeitig bearbeitet und wir keinerlei Stempel in die Pässe bekommen. „SiSi“ ist die Antwort.
Dann stürmen wir die Tankstelle (billig) und den Supermarkt Carrefour (teuer, wenig Auswahl). Geld tauschen wir am nächsten Tag über Western Union.
Die nächsten Tage machen wir Strecke, jeden Tag 300 – 360km Landstraße. Zuerst sind die Straßen schlecht, werden aber immer besser und südlich Buenos Aires wird die Landschaft auch richtig schön. Endlose Viehweiden und Felder bis zum Horizont. Wir finden jeden Tag schöne Übernachtungsplätze an Seen, Salzseen und Flüssen. Das WildLife wird zusehends besser, viele Vögel, Emus, Flamigos und Papageien.
Unter anderem fahren wir 30km von der Strecke ab nach Epecuen. Das an der Lagune liegende Städtchen wurde 1985 überschwemmt. Es hatte über Wochen stark geregnet und da die Lagune keinen Abfluss hat wurde die Stadt überschwemmt und versank in den Fluten. Es hat viele Jahre gedauert bis sich der Wasserspiegel wieder gesenkt hatte und die Ruinen freigab. Geblieben sind abgestorbene Bäume wegen des salzhaltigen Wassers und Häuserruinen.
Am vierten Tag sind wir in Viedma und an der Tankstelle spricht uns Marco an – LandRover-Fahrer. Wir müssen mit nach Hause kommen, er will uns seinen Eltern vorstellen, die auch das halbe Leben Landrover fahren. Echt herzlich, wir werden geknudelt und geherzt.
Dann geht es auf der N1 entlang der „Papageienküste“. Überall brühten Felsensittiche in den Felsen, im Reiseführer steht was von 35000 Brutpaaren. Kurz hinter dem Balneario El Condor finden wir sie dann, was für ein Gekreische. Weiter an der Punta Bermeja ist dann eine Seelöwenkolonie, der Geruch kündigt diese schon vorher an.
Die hundert Kilometer Schotterpiste entlang der Küste (RN1) fahren wir in 4 Tagen. Der Landy liegt gut und mit 70km fliegen wir über die Wellblechpiste.
Es gibt jede Menge Wildlife zu sehen und Abends haben wir wunderbare Stellplätze. Wir treffen Jose, Salina mit Sohn Lucca aus Andorra, die in die gleiche Richtung fahren.
Nach dem Einkauf fahren wir ca. 80km an der Küste entlang zu Silvia und Heinz (leider vor 2 Monaten verstorben) auf den Campingplatz, wo dann wieder einige andere vom Schiff eintreffen. Wir bleiben 3 Nächte um den Olli umzupacken, alles einzurichten und uns einzugewöhnen.
Am Sonntag geht es dann los. Einige Dinge müssen wir noch besorgen, z.B. Motor-, Getriebeöl, was wir beim Verschiffen nicht mitnehmen durften. Entlang der Küste geht es Richtung Osten an Punta del Este, einer riesigen Touristenhochburg vorbei. Es ist allerdings alles sehr sauber und schön hergerichtet. Ein erster Stopp an einem Aussichtspunkt dann weiter zu dem uns vom CP empfohlenen Skulpturenpark von Pablo Atchugary. Wunderschön im Freien angelegt und mit Kunstausstellung innen. Kunst ist zwar nicht so unseres, aber interessant ist es trotzdem.
Für die Nacht wollen wir zum Leuchtturm an die Küste, gefällt uns aber nicht und so landen wir auf dem Parkplatz des Skulpturenparks, wo wir eine ruhige Nacht verbringen. Allerlei Getier und Vögel lassen sich hier auch beobachten.
Quer durchs Land geht es dann zum Stausee Lago de Paso Palmar und dann nach Fray Bentos wo wir die alte „Fleischfabrik“ ansehen.
Hier wurden ab ca 1860 nach dem Rezept von Justus von Liebig Rindern zu Fleischextrakt (Brühwürfel) und Cornet Beef verarbeitet. Aber auch viele andere Dinge wurden hergestellt. Die Fabrik wurde von einem Deutschen Herrn Jäger? Mit britischem Kapital gegründet. Liebig wollte nichts, lediglich seinen Namen gab her dazu (Typisch deutsch, Erfinden aber nicht vermarkten). Zwei deutsche Mädels, die hier Ihr halbes sozialen Jahr verbringen, führen uns herum. Die Fabrik hat auch viele soziale Einrichtungen hervorgebracht. Für uns waren vor allem die alten Büromaschinen und das alte Kraftwerk interessant.
Heute am 6.10. sind wir bereits 10 Tage in Montevideo. DerFlug hat tadellos geklappt, nur anstrengend war es. Sind um 15:00 aus dem Haus und tags darauf um 15:00 Uhr MEZ angekommen, ziemlich platt.
Mittlerweile kennen wir jeden lockeren Stein in der Fußgängerzone. Ein paar nette Plätze gibt es hier, aber viel ist nicht zu sehen. Die Fußgängerzone ist ganz nett, aber in den Nebenstraßen ist Montevideo’s Altstadt, in der wir wohnen, wirklich nicht schön. Wir verbringen die Tage mit Morgens- und Mittagsbummel, einkaufen, kochen + backen. An diesem Wochenende ist „Dia del patremonio“ – „Tag des Kulturerbes“. Im Hafen ist Tag der offenen Tür, Museen sind geöffnet mit freiem Eintritt und auf den Straßen sind jede Menge Leute.
Und die Ankunft der „Grande Buenos Aires“ verschiebt sich nochmal, weshalb wir uns eine Anschlußunterkunft über AirBnB buchen. Die Formalitäten, Besorgung des „Certificado de Llegada“ bei der Migracion, Bezahlen von 846$ Hafengebühr bei Grimaldi/KMA und Anmelden beim Zollagenten Eduardo Kessler haben wir schon alles erledigt. Es heisst nur WARTEN.
Wir besuchen das Gaucho-Museum, das uns sehr gut gefallen hat und das Mausoleum des General Josè Gervasio Artigas, der wohl 1830 zur Unabhängigkeit Uruguays entschieden beigetragen hat.
Am 13.10. fährt das Schiffendlich in den Hafen. Auf der Rambla, der Küstenstraße treffen wir nun plötzlich viele Overlander, die alle sehnlichst das Schiff erwarten. Montags meldet dann Olli´s Tracker, das er ausgeladen wurde. Die Spannung steigt, auch weil im Hafen angeblich gestreikt wird. Dienstag Abend bekommen wir von Eduardo die Nachricht am Mittwoch um 11 Uhr bei Ihm im Büro zu sein. Von 11 Fahrzeugen treffen dort die Leute ein, nach bezahlen der Gebühr geht es gemeinsam zum Hafen. Bis wir alle unsere Eintrittserlaubnis haben, bis Eduardo in irgendeinem Office den Papierkram erledigt hat, vergeht viel Zeit. Gegen 16 Uhr werden wir alle in einem kleinen PKW durch den Hafen zu den Auto´s gefahren. Immer nur 4 Personen, die Spannung steigt ob an den Fahrzeugen irgendwas kaputt ist. Einbrüche, Diebstahl etc kommt schon mal vor. Aber GsD es ist alles i.O. nichts durchwühlt, nichts aufgebrochen, tiptop. Sogar die Kabinentür war nicht abgeschlossen, ev. haben sie nicht gecheckt wie das geht. Wir sind froh. Alle anderen auch. Nur an einem hat man versucht durch den Fahrerhausdurchgang zu kommen, vergeblich, und an einem Sprinter die Hecktür zu öffnen.
Bis der Zoll erledigt ist und wir unser TIP haben ist es 17:45 Uhr und so fahren wir nur noch bis zum Leuchtturm, wo wir mit den zehn anderen die auch noch kommen, eine ruhige Nacht verbringen.
Nachdem die Entscheidung für Südamerika im Frühjahr gefallen war, hatten wir wie in 2018 auch diesmal eine ordentliche Liste abzuarbeiten: – Mai Flüge gebucht, es geht über Sao Paulo nach Montevideo mit Lufthansa – das ganze Frühjahr Olli fit gemacht und optimiert, zuletzt nocht 2,3T Euro in der Werkstatt gelassen ;-( – Auslands-KV abgeschlossen – Verschiffung gebucht – Unterkunft in Montevideo gebucht – Uns Impfen lassen u.s.w.
Zum Zeitpunkt derBuchung im Mai sollte das Schiff, die Grande Buenos Aires am 20.9. in Montevideo hätte ankommen, deshalb haben wir den 25.9. terminiert. Dann kam es, wie üblich zu Verschiebungen im Terminplan, Ankunft 26.9. – passt. Leider hat es sich dann noch mehrmals, sogar erheblich verschoben, jetziger Stand Ankunft 6.10. Na, dann haben wir in Montevideo vorher noch 14 Tage zum abschalten und ausspannen. Was auch nötig ist, denn:
Neben dem ganzen üblichen Orga-Stress kam noch Omi’s Unfall dazu. Oberarmbruch! Weger zögerlicher Behandlung im KH sitzt Sie nun seit 8 Wochen bei uns, Arzttermine, Physio etc.pp. Boah – Frau S ist gefordert! Am 30.9. wird Omi nun ein neues Schultergelenk eingesetzt, hoffentlich klappt das.
Am Freitag 31.8. bin ich dann los gefahren Richtung Hamburg. Erst bis in die Rhön, dann zu Sohn M und der Schwiegertochter M, die nach Paderborn gezogen sind. Letzten Montag war ich dann nördlich Hamburg zum Gastank spülen. Benötigt wird ein „Gasfreizertifikat“ sonst nimmt Grimaldi den Olli nicht mit. Außer das das teuer ist, hat es gut geklappt, und am Dienstag 3.9. hab ich Olli dann am O’Swaldkay im Hafen abgegeben. Die Rückfahrt mit dem ICE war problemlos und pünktlich.
Gestern morgen ist das Schiff nun endlich in Hamburg abgefahren. Welch Schreck: Der Tracker zeigt immer noch Olli im Hafen! Ein Anruf bei Seabridge klärt dies aber, das kommt wohl öfter vor, das der Tracker einfach den letzten Standort auf der website speichert, bevor das Auto im Schiffsbauch verschwindet.
Nun geht es 3 Tage lang die Interstate 40 Richtung Osten. Über Oklahoma City und Memhpis sind es 1400km bis Henderson. Wir übernachten zweimal, einmal vor einem geschlossenen State Park und das andere mal an einer Bootsrampe am Arkansas River. Dort will uns ein netter Angler abends sogar einen ca. 10kg schweren Wels schenken. Leider ist dafür unser Kühlschrank zu klein.
In Jackson kaufen wir noch
etwas ein, dann fahren wir zu Conny. Wir werden herzlichst aufgenommen und
verbringen fünf schöne Tage über Ostern. Die Enkel kommen zum eiersuchen und
auch wir machen uns nützlich so gut es geht. Es tut gut, mal etwas lokal
geerdet zu sein und nicht jeden Tag nach einem Übernachtungsplatz zu suchen.
Auch bekommen wir einen guten Einblick in die amerikanische Lebensweise, die
beiden haben es auch nicht leicht.
Von Ostersamstag auf Ostersonntag zieht ein Sturmtief durch, das anderswo verheerende Zerstörungen anrichtet. Wir haben Glück, es donnert nur 12 Stunden lang und gießt wie aus Eimern.
Am Dienstag nach Ostern heißt es Abschied nehmen. Euch beiden, Conny und Buddy vielen Dank für eure Gastfreundschaft. Wir treffen uns wieder mit Ines und Roland und wollen nun zusammen nach Baltimore fahren. Abends trifft die Nachricht von Iclandair ein – Flug gecancelt! Schitt!
Was nun, mit Lufthansa ab New York, was von Baltimore umständlich ist, oder mit British Airways Washington – London – Berlin mit 1 Tag Aufenthalt in London. Über das Reisebüro in Tübingen buchen wir die zweite Lösung, in der Hoffnung in London im Transitbereich bleiben zu können. Bei Einreise könnte uns Quarantäne treffen. Es ist die gleiche Verbindung, die auch unsere 2 Mitreisenden haben.
Wir wollen über die Great Smoky Mountains und dann den Blue Ridge Parkway fahren, dies ist eine 700km lange Straße durch die Wälder der Appalachen. Die Great Smoky Mountains sind leider schon wieder gesperrt! So umfahren wir diese.
Drei Tage lang geht es den wunderschöne Blue Ridge Parkway entlang. Nur Wälder, Wiesen und Eichhörnchen und Truthähne. Die Landschaft erinnert an den Schwarzwald und oft auch an die Schwäbische Alb. Abends finden wir immer noch ganz ordentliche Übernachtungsplätze, meist im Wald. Besonders Ines zeigt sich da sehr pfiffig.
Am Sonntag 19.4. erreichen
wir dann Baltimore und bleiben vor dem Motel stehen, in dem I+R übernachten.
Wir ziehen das eigene Bett vor. Mittags richten wir Olli für die Verschiffung
her und kochen unser letztes Essen.
Die Nacht ist laut und so
sind wir nicht ausgeschlafen. Gegen 11 Uhr fahren wir zum Hafen. H.Müller von
Seabridge bringt unseren Olli unbeschadet durch den Zoll und fährt uns alle
dann nach Washington zum Flughafen.
Dieser ist gespenstisch leer, auch der Flieger mit 300 Plätzen ist nur mit 17 Passagieren besetzt, so können wir bei dem Nachtflug sogar quer liegen und etwas schlafen. In London dann 22 Stunden Aufenthalt, den Flug nach Berlin verschlafen wir und bekommen nur Start und Landung mit. Wir sind schon total platt.
Mit dem Leihwagen bringen wir noch I+R nach Potsdam, dann geht es 600km nach Hause. Nach 55 Stunden Reisezeit kommen wir am Dienstag 22.4. abends gesund zu Hause an.
Von Tombstone geht es in einem Ritt an Tucson vorbei in den westlich von Tucson gelegenen Tucson Mountain Park auf einen CP, wo wir uns mit Ines und Roland wieder treffen. Deren Allrad-Spinter ist defekt, irgendwas klappert an der Vorderachse und am Dienstag haben die beiden einen Werkstatttermin in Tucson (es war nur eine Schraube lose).
Wir bleiben 3 Nächte auf dem CP und machen von hier aus Ausflüge. Ein Tag laufen wir den Lorrane Lee Gedächtnisstrail. Es geht durch ein wunderschönes Tal, zwischen den Kakteen blühen überall die unterschiedlichsten Blumen – die Wüste blüht – fantastisch. Abends sitzen wir zu viert lange draußen und plaudern.
Am zweiten Tag fahren wir hinüber in den Saguaro NP und machen verschiedene kleine Wanderungen.
Wir verlassen den CP und fahren 30km durch Tucson hindurch auf die Ostseite, wo wir auf BLM Land mit tollem abendlichen Blick hinunter nach Tucson campen. Am nächsten Tag machen wir wieder eine Wanderung, 5 Std geht es erst auf der Asphaltstraße in den Sabino Canyon hinein und dann auf halber Höhe wieder hinaus. Auf dem Hinweg müssen wir, man sollte es in der Wüste nicht denken, zehn Mal barfuß den Fluß queren, weil er die Straße überflutet. Am Ende des Rückweges sogar durch den Bach waden – brrh – war das kalt. Abends finden wir uns wieder auf BLM Land ein.
Dann sagen wir der Gegend um Tucson ade und fahren die Radington Road, an der wir 2 Nächte standen, einfach weiter. Sie führt uns 40km durch einsamstes Hinterland nach St. Manuel, einem recht großen Dorf, wo wir eine Laundry finden und erstmal Bettwäsche waschen. An diesem Tag kommen wir noch bis Kearny. Hier gibt es einen netten gratis CP, schön gelegen mit Rundweg um einen angelegten kleinen See. Wir bleiben zwei Nächte und machen uns am Pausentag Sorgen wegen der ganzen Corona Kacke. Ob der Flieger von Frau S. geht, ob der Sohn M. kommen kann / soll. Wie das Auto nach Hause bringen, wenn die Grenze nach Kanada längere Zeit zu sein sollte u.s.w. Abends trinken wir dann deswegen etwas viel Rotwein, am nächsten Tag gibt’s dicke Köpfe.
Weiter führt die Route durch Kupferabbaugebiete, die Täler sind voll von Abraumhalden. Im Walmart in Globe füllen wir unsere Vorräte auf und es gibt sogar Spaghetti und die letzten 2 Rollen Zewa – Hamsterkauf. Dann fahren wir am Rooseveltlake vorbei hinauf in den Tonto National Forest. Eine tolle Landschaft liegt uns von unserem Übernachtungsplatz aus zu Füssen. Leider können wir das so langsam alles nicht mehr richtig genießen – Corona. Immer mehr Facilities haben zu, Campings und Parks geschlossen, es wird schwierig zu planen.
Nach 12 Stunden im „Näscht“ fahren wir am nächsten Tag die 288 und 98 und queren dabei die Mogollon Rim. Wenigen km hinter der Rim wird es gravellig und es geht 70km durch einsamste Wälder und dann durch platte Plains. Auf diesem Stück treffen wir weder Autos noch Menschen. Wir bleiben am CP in Winslow am See, wo uns dann gleich jemand von der Gemeinde besucht und mitteilt das der CP morgen geschlossen wird.
Am nächsten Tag erreichen wir den Meteor Crater, wo vor ca 50000 Jahren ein 30m großer Asteroit eingeschlagen hat. Auch hier ist der Visitor Center geschlossen, aber wir können zum halben Preis hinauf an den Kraterrand. Im Ausstellungsraum befindet sich ein Stück aus der anderen Welt – ein Teil des Meteorits.
Gegen Mittag treffen dann auch Ines und Roland ein, mit denen wir uns hier verabredet haben. Wir beschließen gemeinsam noch eine Runde durch New Mexiko zu fahren, die Ines raus gesucht hat. Über Gallup (Übernachtung und gespenstischer Walmarteinkauf) geht es hinauf zu den Bisti – de – na – Zin Wilderness wo wir am nächsten Tag eine 6 Stunden Wanderung durch das Wüstengebiet machen. Hat sich echt gelohnt. Abends am Parkplatz kommt dann ein besoffener Indianer zu Pferd und verlangt Whiskey – Bier – Zigaretten – der wurde echt lästig!
Mittlerweile holen uns die Sorgen wieder ein, Nachts wird kaum geschlafen. Am 3.4. kommt dann von Condor die Email mit der Kündigung vom Flug am 21.4. – Mist. Wir kontaktieren Seabridge und erfahren, dass es noch Platz auf der Fähre am 20.4. gibt und dass, wenn man von Mexiko kommt, meistens der Einreisestempel im Pass ausreichend ist. Man hat dann ja keine US-Zollpapiere.
Wir kontaktieren die Schwester unseres Freundes und Nachbarn nah Memphis und Sie will uns aufnehmen, bis alles weitere geklärt ist. Also heißt es nun – nicht Richtung Las Vegas, sondern Memphis, sind ja nur 2000km. Über Farmington geht es die wunderschöne 550 hinunter nach Albuquerque und dann mit Zwischenstopp auf der I40 hinüber nach Amarillo auf einen CP am Palo Duro State Park.
Mittlerweile konnten wir mit Seabridge eine Verschiffung für den 25.4. ab Baltimore vereinbaren und einen Rückflug für den 20.4. ab Washington buchen. Uff – Alles wird gut. Am 6.4. trennen wir uns von Ines + Roland und machen uns auf zu Conny und Buddy in Henderson nahe Memphis.
Vom Frühstückstisch aus beobachten wir morgens ein ganzes Rudel „Rehe“, oder White Tail Deer, wie die hier heißen. Dann machen uns auf nach Carlsbad zum einkaufen beim bereits geplünderten Walmart. Corona-Hysterie auch hier, teilweise leer gekaufte Regale. Was es gar nicht mehr gibt ist Trinkwasser, Klopapier und Fleisch. Na, dann kaufen wir eben was es noch hat. Beim AT&T bekommen wir dann auch eine Telefonkarte. Wir sind wieder online, naja, sofern es in der Pampa Netz hat.
Anschließend schraubt sich die Straße höher und höher, bis auf 2000m in den Sacramento Mountains. Hier hat es sogar 3 Skilifte. Wir übernachten im Lincoln Forest auf 1900m, nachts ist es nahe 0 Grad.
Morgens bemühen wir sogar die Heizung und beobachten wieder vom Frühstückstisch aus das Wildlife – 4 riesige Fasane.
Einige km hinter Alamogordo kommen sie dann, die White Sands. Nahezu weiße Sanddünen, falsch – keine Sand sondern Gipsdünen. Es ist wie ein riesiger Sand – Gipskasten durch den eine Straße hindurch führt. Wir halten verschiedentlich an und gehen auch ein paar kurze Wege durch die Dünen.
Mittags zieht der Himmel zu, es sieht schon wieder nach Gewitter aus. Wir treffen Daniel und Lisa, die uns einen Tipp für einen Stellplatz in der Nähe geben. Den steuern wir an und bleiben dort dann bei bestem Wetter auch am nächsten Tag noch hängen. Abends gibt es dann endlich wieder ein Campfire und Wolfgang und Hilde gesellen sich auch dazu.
Am nächsten Tag fahren wir die paar Kilometer zurück nach Almogordo zum entsorgen, dann geht es Richtung Westen, wir wollen in die City of Rocks und in das Gila Cliff Wellings. Auf dem Weg liegt das Missle Range Museum, ein Freilichtmuseum mit allen möglichen Raketen. Wir stehen zwar nicht so auf Raketen, aber wenn wir schon hier sind! Leider lässt man Europäer nicht rein – wegen Corona? Na dann halt nicht.
Aber das soll nicht die letzte Pleite heute sein, wir erreichen am Nachmittag den City of Rocks State Park – leider geschlossen. Ein weiterer Besucher sagt uns, dass wegen Corona in ganz New Mexiko alle Parks geschlossen sind. Na Klasse! Als wenn man sich im Supermarkt nicht eher anstecken könnte als beim wandern allein in freier Natur. So können wir uns Gila Cliffs auch abschminken. Wir übernachten im Gila National Forest, kurz hinter Silver City.
Am nächsten Tag versuchen wir in Lordburg auf einem RV Park zu duschen, 15$ will man dafür. Na dann eben Waschlappen! Abends duscht ich hinter dem Auto.
Da das Apache Museum in Rodeo sicherlich auch geschlossen ist, bleiben wir auf der Interstate 10 bis Bowie und fahren dann über den wunderschönen Apachepass hinunter in den Chiricahua National Monument. Dieser liegt in Arizona, zwar ist der Visitor Center auch „Corona – geschlossen“, aber die Wanderkarten liegen außen aus und man kann wandern gehen. Bereits bei der Einfahrt in den Park stehen die Rehe (Mule Deer) am Straßenrand und am nächsten Morgen besuchen uns große blaue Vögel (Mexican Jay). Abends stehen wir außerhalb im Coronado Forest am Bach und nachts schüttet es dann was geht.
Wir verbringen drei Nächte im National Forest und fahren zweimal in den Park zum wandern. Weil man wegen einem Baumsturz nicht weit in den Park hinein fahren kann, laufen wir am ersten Tag 3,5 Stunden den Natural Bridge Trail. Mittags wird dann der Baum weggeräumt. Am zweiten Tag geht es erst hinauf zum Aussichtspunkt und dann durch den Echo Canyon. Die Felsformationen lassen einen doch staunen, manche Klötze widerstehen sogar der Schwerkraft. Am dritten Abend sind wir 20 Minuten zu spät dran, unser toller Stellplatz im Wald, an dem wir windstill bis zum Sonnenuntergang Sonne hatten, ist belegt. Es ist Freitag und alles ist wieder unterwegs. Na wir finden weiter hinten im Wald einen anderen Platz und backen mal wieder ein Brot.
Nach 3 Tagen im Chircahua Park treibt es uns weiter. Wir fahren östlich durch riesige weite Täler hinüber nach Tombstone, einer alten Westernstadt. Dank Wyatt Earp, Doc Holiday und dem legendären „Gun Fight at O.K.Corral“ gegen den Clanton Clan, der mehrfach verfilmt wurde, ist kaum ein anderes Wild West Städtchen so bekannt wie Tombstone = Grabstein.
Entlang der für den Verkehr gesperrten Allen Street reihen sich Saloons und Souvenirshops aneinander. Es ist alles sehr authentisch erhalten, nur leider wegen Corona mal wieder fast alles geschlossen.
Wir bummeln durch Städtchen, schießen was das Zeug hält – Bilder – und stehen dann abends auf BLM – Ranch Land mitten im Wilden Westen. Die Rancherin kommt noch vorbei und wünscht uns einen guten Aufenthalt.